Mo. 24.10.2022, 20:00
Tonhalle St. Gallen
Am 30. September 2022 feierte der bedeutendste ukrainische Komponist Valentyn Silvestrov, seinen 85sten Geburtstag.
Anfang der siebziger Jahre wandte sich Silvestrov von der Avantgarde ab und schrieb radikal neue Musik, die zum Ausgangspunkt der «neuen Einfachheit» wurde. Diese ist uns heute als innovative Musikrichtung bekannt und hat weltweit viele Anhänger unter den Komponisten und Bewunderer unter den Zuhörern:innen gefunden.
Die Werke, die wir für das Konzert anlässlich des Jubiläums von Valentyn Silvestrov ausgewählt haben, sind ein einzigartiges musikalisches Porträt des Komponisten selbst. Im Gegensatz zum späten Vokalzyklus «Musik der Poesie» (2011-2021) wird das frühe «Erste Streichquartett» (1974), das Silvestrovs Namen im Westen berühmt machte, vom renommierten Gringolts Quartett aus Zürich aufgeführt werden. Der vokale Teil des Konzerts wird von den Musikern Inna Galatenko und Oleg Bezborodko bestritten, die auf Wunsch von Valentyn Silvestrov extra aus Kyjiw anreisen werden.
»Poesie … ist die Rettung des Wichtigsten, nämlich der Melodie als einem ganzheitlichen und unentbehrlichen Organismus. Entweder es gibt diesen Organismus oder es gibt ihn nicht. Ich glaube, dass Musik – auch wenn sie nicht ‘gesungen’ werden kann – dennoch Gesang ist; keine Philosophie, kein Weltbild, sondern Gesang der Welt über sich selbst und ein musikalisches Zeugnis des Seins«. – Valentyn Silvestrov.
Programm:
Valentyn Silvestrov
String Quartet Nr. 1 (1974)
Musik der Poesie (2014-2021) für Mezzosopran und Klavier
Interpreten:
Gringolts Quartett
Inna Galatenko – Gesang
Oleg Bezborodko – Klavier
Gringolts Quartett
Ilya Gringolts – Violine
Anahit Kurtikyan – Violine
Silvia Simionescu – Viola
Claudius Herrmann – Violoncello
Das 2008 gegründete und in Zürich beheimatete Gringolts Quartett war in den vergangenen Spielzeiten unter anderem bei den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival, dem Edinburgh Festival, dem Verbier Festival, oder dem Gstaad Menuhin Festival zu Gast.
Außerdem trat und tritt die Gruppe regelmäßig in international bedeutsamen Konzertsälen auf, unter anderem im Concertgebouw Amsterdam, sowie der Elbphilharmonie Hamburg, Philharmonie Luxembourg, dem Stockholm Konserthuset, Festspielhaus Baden-Baden, der Sankt Petersburger Philharmonie, am L’Auditori Barcelona, bei der Sociedad Filarmónica de Bilbao, Lugano Musica und der ehrwürdigen Società di Concerti in Mailand.
Oleg Bezborodko
Pianist Oleg Bezborodko studierte in der Schweiz und an der Ukrainischen Nationalen Musikakademie, wo er heute als Professor tätig ist. Bezborodko ist Mitglied des Nationalen Komponistenverbandes der Ukraine und Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Klavierwettbewerbe und Stipendien, darunter der Revutsky-Preis (2008) und der Lysenko-Preis (2017).
Bezborodko ist als Interpret zeitgenössischer Musik und als Kammermusiker sehr gefragt. In den Jahren 2014-17 präsentierte er zusammen mit der Sopranistin Inna Galatenko in der Ukraine, in Deutschland, Frankreich und den Vereinigten Staaten ein Programm mit Kammervokalkompositionen von Valentyn Silvestrov «Musik der Poesie», an dem auch der Komponist beteiligt war.
Іnna Galatenko
Die Sopranistin Іnna Galatenko ist Solistin des Nationalen Ensembles “Kyivska kamerata”. Ihr großer Stimmumfang, ihr subtiler Sinn für künstlerisches Empfinden und ihre kraftvolle Bühnenenergie haben es ihr ermöglicht, Musik verschiedener Stile und Epochen aufzuführen.
Galatenko ist in der Ukraine, Deutschland, Frankreich, Österreich, den USA, Litauen, China und der Schweiz aufgetreten.
In den letzten 15 Jahren hat Valentyn Silvestrov alle seine Vokalwerke speziell für ihre Stimme geschrieben. Der Komponist selbst sagt über sie:
«Inna hat eine wunderbare, frische Stimme. Aber in meiner Musik kommt sie nirgends zur Geltung, weil ich immer darum bitte, ‘sotto voce’ zu singen. Und sie ist eine der wenigen, die einen Kompromiss zwischen ihrem eigenen Wesen und den Anforderungen des Komponisten finden kann».
Veranstalter
Verein CosmoKultur Sankt Gallen wurde im 2015 in der Schweiz gegründet, um weltberühmte künstlerische Werke herausragender Künstler zu präsentieren, die zum kulturellen Erbe der ganzen Welt gehören.
Die Synergie von Musik, Literatur, bildender und darstellender Kunst im Kontext weltweiter Vernetzung – das ist der Leitgedanke, dem CosmoKultur dient.
Leitung – Yulia Di Bella, Mikheil Menabde.