Das dritte Konzert der Reihe “Im Spiegel” wird eine der wichtigsten Kompositionen von Svyatoslav Lunyov, «Tristium» aus dem Jahr 2004 für Streichorchester präsentieren.
Der Titel «Tristium» selbst enthält drei Quellenangaben. Dazu gehören die schwermütige Tristia, die fünf Briefe, die Ovid nach seiner Verbannung aus Rom schrieb, die gleichnamige Gedichtsammlung von Osip Mandelstam (1916-1920), die der «Wissenschaft des Abschieds» gewidmet ist, und der legendäre Name von Tristan, dem Helden der mittelalterlichen Epik, der mit dem lateinischen Wort «tristia» – traurig – übereinstimmt.
Der philosophische Gedanke der Vergänglichkeit und der Wechselbeziehung von Ereignissen, die sich in der Zeit widerspiegeln, ist für Lunyovs Kunst von zentraler Bedeutung. Im ersten Teil von «Tristium» erklingt das Motiv des berühmten ukrainischen Liedes «Der breite Dnjepr rauscht und stöhnt», ein endloser Volkskanon, der mit seinen Klängen das ununterbrochene Fließen des Flusses zeichnet, eine Allegorie der Ewigkeit.
Tagesmusik. Nachtmusik.
Tagesmusik ist Musik, die tagsüber stattfindet.
Nachtmusik ist Musik, die in der Nacht stattfindet.
Die Tagesmusik ist die Zeit, die man braucht,
um die Strecke von der Wohnung zum Bahnhof zu Fuß zu gehen.
Der Rest der Zeit ist Nachtmusik.
PROGRAMM
Svyatoslav Lunyov
• Nachtmusik (2011) für Streichorchester
• Tagesmusik (2011) für Streichorchester
• Tristium (2004) für Streichorchester
INTERPRETEN
• Sinfonietta Sankt Gallen
• Dirigent Mikheil Menabde
Sonntag, 3. Juli.2022, 17:00 Uhr
Eintritt frei. Kollekte für die Ukrainische Künstler im not.
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